Organspende in Frage gestellt
| Information 1 | | Organentnahme |
Ablauf einer Organentnahme (Organexplantation)
- Krankenpflegekräfte
holen die SpenderIn von der Intensivstation ab und
bringen sie in den OP.
- Die SpenderIn
muss auf den OP-Tisch umgelagert werden. Dies kann Bewegungen (sog.
Reflexe) auslösen und für Verwirrung beim Personal
sorgen. Außerdem können Kreislaufprobleme bei der
SpenderIn auftreten, die es nötig
machen, den Herztod zu unterdrücken, z.B. durch Wiederbelebung
eines Toten.
- Tücher
werden auf dem Boden ausgelegt, auf denen der Operateur steht, damit
er nicht in dem Wasser-Blut-Gemisch steht, das während der OP
auf dem Boden entsteht.
- Die SpenderIn
wird an Armen und Beinen festgebunden, um Bewegungen zu vermeiden.
- Die SpenderIn
wird desinfiziert und mit sterilen Tüchern abgedeckt.
- Die SpenderIn
bekommt muskelentspannende Medikamente (Muskelrelaxantien) und auch
Narkosemittel, die Schmerzmittel enthalten und von der AnästhesistIn
verabreicht werden.
- Während der
Organentnahme müssen die AnästhesistInnen die lebendigen
(vitalen) Funktionen einer SpenderIn aufrecht erhalten, bis das
letzte vitale Organ entnommen ist. Je nach Bedarf müssen sie
Medikamente, Flüssigkeiten, Blut oder Frischplasma
verabreichen, um für eine ausgeglichene Stoffwechsellage
zu sorgen.
- Beim Einschnitt in
den Körper der SpenderIn kann es zu Blutdruck-,
Herzfrequenz und Adrenalinanstieg kommen. Auch Rötungen
des Gesichts, flächenhafte Hautrötungen und Schwitzen
können eintreten. Bei normalen Operationen werden
diese Zeichen als Schmerzreaktionen gewertet. Nicht jedoch bei
Hirntoten. Um diese Reaktionen zu unterdrücken,
werden auch Schmerzmittel gegeben.
- Werden Organe aus
dem Brust- und Bauchbereich entnommen, wird zunächst ein
Schnitt vom Brustbein zum Schambein vorgenommen.
- Mit einer
Operationssäge wird der Brustkorb durch das Brustbein geöffnet
und die Bauch-deckenlappen werden nach außen geklappt und
fixiert.
- Die Organe werden
für die Entnahme vorbereitet (präpariert) und offengelegt.
- Wichtig ist die
Konservierung der Organe. Um sie zu erreichen, werden die Organe auf
das Durchspühlen mit einer konservierenden, gekühlten
Flüssigkeit (Perfusionslösung 4ºC) vorbereitet.
- Beim Eindringen der
kalten Flüssigkeit in den noch lebenden Körper,
die das Blut ausschwemmen soll, kann es zu Blutdruck- und
Herzfrequenzanstieg oder auch Zuckungen kommen.
- Durch den hohen
Kaliumgehalt der Perfusionslösung kommt es zum Herzstillstand
und die Ischämiezeit, die Zeit in der kein Blut mehr in den
Organen ist, beginnt.
- Gleichzeitig werden
die beiden entstandenen Hautlappen hochgehalten, damit die
Operateure Wasser zum Kühlen der Organe in den Körper
hineinschütten und wieder absaugen können.
- Auch das Blut muss
bei dieser Prozedur möglichst vollständig abgesaugt
werden.
- Die künstliche
Beatmung wird abgestellt und die Organe entnommen.
Organentnahmen finden in der Regel nachts statt. Mögliche Ursachen:
- weil
das normale OP-Programm nicht gestört werden soll.
- weil
PatientInnen sich wundern könnten, warum an Leichen
operiert wird und sie warten müssen.