Home Gesetze & Hintergrundinformationen Gerichtsurteile & -verfahren Hirntod Organspende & Organspender Organempfänger Organhandel Erfahrungsberichte Allg. Informationen Veröffentlichungen Forum Organspende

Verträge zum Transplantationsgesetz (TPG)


Anlage zu § 2 Abs. 3 letzter Satz

Durchführungsbestimmung zur Datenverarbeitung und Begleitpapiere

1. Verschlüsselung und Bildung der Kenn-Nummer

Die personenbezogenen Daten des Organspenders werden durch die Bildung einer Kenn-Nummer so verschlüsselt, dass lediglich der Koordinierungsstelle ein Rückschluss auf die Person des Organspenders möglich ist (§ 13 Abs. 1 TPG). Die Entschlüsselung der Daten ist nur zur Abwehr einer zu befürchtenden gesundheitlichen Gefährdung des Organempfängers gestattet (§ 13 Abs. 2 TPG). Die Koordinierungsstelle ist verpflichtet, das Verfahren zur Verschlüsselung unverzüglich mit den Transplantationszentren abzustimmen und die Vertragspartner danach zu unterrichten. Um sicherzustellen, dass nur ein begrenzter Personenkreis die Identität eines Spenders anhand der Kenn-Nummer entschlüsseln kann, werden die personenbezogenen Daten zentral im Datenverarbeitungssystem nach § 2 Abs. 3 Ziffer 9 des Vertrages gespeichert. Ergänzend sind geeignete organisatorische Maßnahmen zu ergreifen, hierzu zählt insbesondere die Erstellung eines Berechtigungskonzeptes für den Zugriff auf die entsprechenden Datenbanken.

 

2. Vermittlungsdaten

Grundsätzlich werden Umfang und Art der Daten durch die hierfür vorgesehene Kommission der Bundesärztekammer festgelegt.

Die Koordinierungsstelle meldet neben der Kenn-Nummer für das Spenderorgan, dem Geburtsdatum, Geschlecht, Körpergewicht und -länge sowie der Kenn-Nummer des entnehmenden Zentrums die nachstehend aufgeführten Daten an die Vermittlungsstelle.

 

2.1. Für alle Spender zum Zeitpunkt der Erstmeldung des Spenders an die Vermittlungsstelle absolut erforderlich:

Datum und Uhrzeit der Feststellung des Hirntodes durch den ersten und zweiten Arzt

Datum und Uhrzeit der (geplanten) Organentnahme

Art der zur Vermittlung angebotenen Organe, ggf. Begründung für nicht angebotene Organe

Todesursache, Zeitpunkt der Krankenhauseinlieferung, Datum und Uhrzeit der Aufnahme auf der Intensivstation, Datum und Uhrzeit des Beginns der künstlichen Beatmung

Blutgruppe, Rhesusfaktor

HLA-Antigenmuster

HIV-AK, HBs-AG

2.2. Grundsätzlich müssen zur Vermittlungsentscheidung für alle Spender vorliegen, sobald verfügbar und sofern organbezogen notwendig:

Anamnestische Daten:

Angaben über Hypertonie, Diabetes mellitus u. a.

Angaben über Nikotin- und Alkoholabusus sowie Drogenmissbrauch

Angaben über die aktuelle Diurese sowie die Diurese innerhalb der letzten 24 Stunden, den aktuellen Blutdruck, den aktuellen zentral-venösen Druck, vorausgegangene hypotensive Perioden

ggf. Angaben über Kreislaufstillstand und durchgeführte Reanimationen

Datum der Anlage des Blasenkatheters

Infektiologische Befunde:

Diagnostik auf HCV, CMV, VDRL/TPHA, Toxoplasmose-Antikörper, HTLV I/II-Antikörper, Urinkultur, Sputumkultur, Blutkultur

Angaben über Medikation:

Dopamin mit Dosierung, Dobutamin mit Dosierung, andere vasopressorische Medikamente mit Dosierung

Bluttransfusionen seit Krankenhausaufnahme, Bluttransfusionen in den letzten 24 Stunden, Plasmaexpander in den letzten 24 Stunden

Andere Medikamente einschließlich Antibiotika, Diuretika und Antidiuretika

Laborbefunde einschließlich Zeitpunkt der Befunderhebung:

Bestimmung im Blut:

Hb, Hkt, Leukozyten, Thrombozyten

Na+, K+

Glukose, CPK, CKMB, ASAT (SGOT), ALAT (SGPT), LDH, Gamma GT

Quick, APTT

Albumin, Harnstoff, Kreatinin,

Bestimmungen im Urin:
G lukose, Protein, Urinsediment: Erythrozyten, Leukozyten, Zylinder, Bakterien

Arterielle Blutgase: bei Fi02 von 100 % und PEEP von +5 cm H2O: pH, p CO2, HCO3, Basen-Exzess, pO2 Zusätzliche Laborbefunde:
Fibrinogen, Bilirubin,
Gesamt: Bilirubin direkt, Gesamtprotein, alkalische Phosphatase, Amylase, Lipase


Weitere Diagnostik: Röntgen Thorax aktuell EKG aktuell Echokardiographie

aktuelle Lungenmaße entsprechend einem Röntgenbild des Thorax in Endinspiration auf 1 m Distanz

Sonographie der Abdominalorgane aktuell

2.3. Zusätzliche Angaben für die Vermittlung der Nieren:

Konservierungsdaten:

Menge und Zeitpunkt der Heparingabe

Beginn und Art der kalten Nierenperfusion (cross-clamp-time)

Art und Menge der Perfusionslösung

Warmischämiezeit

Angaben zur Qualität der Perfusion

Zeitpunkt der Nephrektomie

Angaben zur Anatomie der explantierten Nieren (für jede Seite einzeln anzugeben)

Zahl der Arterien

Zahl der Venen

Angaben zur Länge des Ureters

Angaben zu morphologischen Besonderheiten

Angaben zur Qualität der entnommenen Nieren (für beide Seiten getrennt anzugeben) ggf. Angaben, warum eine Niere nicht verwandt werden kann

2.4. Zusätzliche Angaben über die zu vermittelnde Leber und das Pankreas:

Konservierungsdaten

Menge und Zeitpunkt der Heparingabe

Beginn der Aortenperfusion (cross-clamp-time)

Beginn der Pfortaderperfusion

1. Warmischämiezeit

Art und Volumen der Perfusionslösung

Qualität des Perfusionsverhaltens

Zeitpunkt der Hepatektomie

2. ggf. Angaben hinsichtlich splitting (in-situ oder ex-situ)

3. Angaben zur Qualität der entnommenen Leber

4. ggf. Angaben, warum die Leber nicht verwandt werden kann

5. Angaben zum Pankreas:

Art der Entnahmetechnik: Gesamtpankreas/segmentale, Pankreatektomie mit/ohne Duodenum

6. Zeitpunkt der Pankreatektomie

7. Angaben zur Qualität des entnommenen Pankreas

Qualität der Perfusion

8. ggf. Angabe, warum das Pankreas nicht verwandt werden kann

2.5. Zusätzliche Angaben zu der Vermittlung der Thoraxorgane:

EKG, Echo, Beurteilung der Herzfunktion

Konservierungsdaten des Herzens:

Menge und Zeitpunkt der Heparingabe

Start der kalten Perfusion (cross-clamp-time)

1. Warmischämiezeit

Art der kardioplegischen Lösungen, Perfusatvolumen, Konservierungslösung

Qualität der Perfusion

2. Qualität des Herztransplantats:

Vorliegen einer Koronarsklerose mit Lokalisation

3. ggf. Angaben, warum das Herz nicht verwendbar ist

Angaben zur Lungenentnahme:

Bronchoskopische Befunde der Lunge: Sekretionsverhalten, Aspiration, Entzündung (nach Seiten getrennt)

Konservierungsdaten der Lunge(n)

Konservierungslösung, Zusätze, Volumen und Zeit

Art der Aufbewahrungslösung

Qualität des Perfusionsverhaltens (Angaben nach Seiten getrennt)

PGE1- und PGI2-Gabe mit Applikationsort, Dosis und Uhrzeit

Andere Medikamente

Angaben zur Qualität der Lungen:

Belüftung, Gewicht

en-bloc-Entnahme mit/ohne Herz

ggf. Gründe, warum ein Organ nicht verwandt werden kann

3. Begleitpapiere

Die o. g. Angaben stellen die zum Zeitpunkt des Abschlusses dieser Vereinbarung aktuellen von der Vermittlungsstelle angeforderten Daten dar. Dies entspricht derzeit dem Eurotransplant Donor Information Form mit dem Eurotransplant Kidney Report, dem Eurotransplant Liver/Pancreas-Report sowie dem Eurotransplant Thoracic Organ Report. Dieser Datensatz wird von der Koordinierungsstelle dem Organ als Begleitpapier mitgegeben (siehe Anhang). Das Eurotransplant Donor Information Form enthält derzeit noch ein Feld für den Spendernamen. Bis zu einer entsprechenden Änderung muss in dieses Feld die von der Koordinierungsstelle gebildeten Kenn-Nummer eingefügt werden.

4. Anhang

Mehr Informationen:

Vertrag über die Koordinierungsstelle

Anlagen

Durchführungsbestimmung zur Datenverarbeitung und Begleitpapiere (§ 2 Abs. 3 letzter Satz)

Durchführungsbestimmung zur Organisationsstruktur der Koordinierungsstelle (§ 5 Abs. 1)

Durchführungsbestimmung zum Tätigkeitsbericht (§ 6)

Durchführungsbestimmung zum Aufwendungsersatz (§ 8 Abs. 1)

Durchführungsbestimmung zum Verrechnungsverfahren (§ 8 Abs. 3)

Anlagen

Durchführungsbestimmung zu § 11 Abs. 1

Durchführungsbestimmung zu § 11 Abs. 4

Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung

Quelle: http://www.bmgesundheit.de/bmg-text/themen/organspende/dokumente/vertrag/tpgver2.htm



Startseite

update: 10.01.2004    by: Roberto Rotondo