Information 2 | Organhandel |
Die EmpfängerInnen kaufen sich die Organe sehr häufig, weil ihnen die Wartezeit auf ein Organ von einem Hirntoten zu lang erscheint, die Dialyse sie zu sehr belastet, die Verwandten nicht spenden wollen oder können oder weil ihnen mitgeteilt worden ist, dass sie als EmpfängerInnen nicht in Frage kommen. Oftmals gegen den Rat der Ärzte kaufen sie sich die Organe im Ausland.>/P>
Es gibt unterschiedliche Berichte über die möglichen Folgeschäden oder Komplikationen nach einer Organtransplantation in Indien. Die chirurgischen Fähigkeiten der Ärzte in der Dritten Welt sind häufig sehr mangelhaft, so dass Probleme nach der Transplantation auftreten können. Darüber hinaus sind bei den Armen des Landes schwere Erkrankungen die Folge oder Ursache ihrer Armut. Aus diesem Grund sollen in Madras 75% der Spendewilligen, die eine Niere zum Kauf anbieten, von Chirurgen abgelehnt werden. Womit PatientInnen rechnen müssen:
mit dem Tod: 10-19% der PatientInnen versterben nach kommerziellen Transplantationen innerhalb eines Jahres. Nach einer Leichennierentransplantation beträgt die Ein-Jahres-Mortalität in Europa 1-2%. Von den indischen PatientInnen, die in Madras transplantiert wurden versterben in den ersten 6 Monaten 6-8%. Mediziner aus Essen schlussfolgern daraus, dass die ausländischen Kunden deutlich schlechter behandelt werden als indische PatientInnen.1
mit postoperativen Komplikationen, die häufig vorkommen, weil die präoperativen Untersuchungen mangelhaft sind.
mit schwersten Wund- und Harnwegsinfektionen, Ureterfisteln, Harnleiterstenosen, Stenosen der Transplantatarterie, Nierenvenenthrombosen, Hepatitis B und C, Malaria, Tuberkulose, Mucor-Infektion, Pneumonien, Cytomegalie- und Herpes-Zoster-Virusinfektionen und Durchblutungsstörungen, die zu Beinamputationen führen können.
mit HIV-Infektionen: DAUL u.a. gaben Untersuchungen von 1989 an, nach denen in Poona der Anteil der HIV-positiven Blutspender bis zu 78% betrug.
mit schweren Infektionen, die auch dadurch verursacht werden, dass in der Regel zu starke Immunsuppression gegeben wird. Wenn diese dann nicht sofort zum Tode führen, lassen sie den Rücktransport in die Heimat zu, wo dann die kostenintensive Therapie anfällt.
Darüber hinaus wird darüber berichtet, dass es bei den Angehörigen zu Problemen gekommen ist, wenn ein Organ gekauft wurde. Schuldgefühle und das Gefühl der Reue entstehen und dies besonders, wenn der Empfänger verstarb.2
1Daul, A.E. u.a.: Kommerzielle Nierentransplantation in der Dritten Welt. Dtsch. med. Wochenschrift 121 (1996), S. 1341-1344.
2Abuna, G. M. Sabawi, M. M., Kumar, M.S.A., and Samhan, M.: Commercialism and Rewarded Gifting. The Negative Impact of Paid Organ Donation. In: Land, W. & Dossetor, J. B.: Organ Replacement Therapy: Ethics, Justice and Commerce. Springer 1991, S. 164ff.