BEITRÄGE IM FORUM ORGANSPENDE UND TRANSPLANATION

Re: "Menschen bei Maischberger": Initiative gegen Organspende


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Geschrieben von renate marie am 07. Mai 2007 18:20:46:

Als Antwort auf: Re: "Menschen bei Maischberger": Initiative gegen Organspende geschrieben von Rüdiger am 04. Mai 2007 02:06:20:

>Auch ich habe diese Sendung gesehen und auch mich hat sie sehr aufgewühlt. Ich selber stehe seit über 2 Jahren auf der Warteliste für eine Niere und beschäftig mich seitdem eingehend mit dem Thema.
>Ich sehe das ganze so: Es steht außer Frage das es das schlimmste überhaupt ist sein eigenes Kind zu verlieren!! Aber die Argumente der Initiative Kao finde ich dennoch viel zu subjektiv. Es wird fast so dargestellt die Organentnahme hätte das Kind getötet, bzw der Schmerz und das Trauma der Eltern wäre nicht vorhanden wenn die Organspende nicht durchgeführt worden wäre! Und das ist falsch! Auch sonst wären die Kinder tot! Auch sonst wäre diese Tatsache das schlimmste Trauma im Leben der Eltern. Nur würde man sich dann sicher andere Vorwürfe machen ( wie z.B. ob man den Tot nicht hätte verhindern können)! So konzentriert sich die Trauer und Wut nicht darauf sondern auf die Organentnahme!
>Der Patient ist Hirntot bei der Entnahme und das wird auch zweifelsfrei festgestellt. Auf der Seite des Transplantationszentrums der Berliner Charitee Benjamin Frankiln z.b. wird dies toll erklärt.
>Die Initiative Kao betont immer wieder das Leid der Eltern der Kinder!!! Aber was ist mit den Patienten die verzweifelt auf ein Organ warten? Was ist mit deren Angehörigen, den Ärzten und Pflegern die mitansehen müssen wie diese leiden und immer weniger werden oder sogar sterben?
>Fackt ist einfach trotz aller Kontroversen Organspenden retten leben!!!!!
>Sicher sind die Eltern die einer so schweren Entscheidung gegenüberstehen nicht dafür verantwortlich anderen Leid durch eine Spende zu ersparen aber was mich doch am meisten stört ist das bei dieser ganzen Diskussion stört ist das der Schmerz über diese Entscheidung über das leben der Empfänger gestellt wird.
>Fakt ist: Jeder tot bedeutet leid und trauer, sehr viele leute sterben auf dem OP tisch oder unbehütet egal ob sie Spender sind oder nicht, aber Fakt ist auch viele tausend Menschen wurden schon durch Organspenden gerettet und haben dadurch viele gute Jahre geschenkt bekommen und jeder der Heute noch gegen Organspende ist kann morgen selbst auf ein Organ angewiesen sein!!!!!!!

Hallo Rüdiger, Sie gehen in Ihrem Beitrag auf die Situation von Angehörigen ein, die ihre Kinder zur Organentnahme freigegeben haben. Folgendes möchte ich klarstellen: Die Trauer um den Tod eines Kindes und der Schmerz darüber, uninformiert seiner Organentnahme zugestimmt zu haben, sind zwei verschiedene Dinge. Den Tod meines Sohnes kann ich inzwischen annehmen, aber nicht, wie er - nach meiner blauäugigen Zustimmung - sterben musste.
Was ist daran so belastend, dass viele Angehörige verstummen oder krank werden? Es ist ein menschliches Urbedürfnis, Sterbende und Tote zu schützen. Erst seit Transplantationen möglich sind, versucht man, dieses kulturelle Wissen zu unterdrücken. Man nennt Organentnahme bei Sterbenden im Hirnversagen Organ"spende" und bezeichnet sie als Akt der Nächstenliebe.
Und wir Angehörigen haben doch genau das getan, was Transplantationsmediziner und potenzielle Organempfänger fordern: Wir haben der Organentnahme zugestimmt. Warum will man hinterher nichts von unseren Erfahrungen und Einsichten hören? Warum erklären stattdessen Sie und andere uns für Betroffene, die angeblich mit der Trauer um den Tod ihrer Kinder nicht fertig werden?
Bitte respektieren Sie unsere Erfahrungen und Schlussfolgerungen, genauso wie ich Ihre Hoffnung respektiere, mit Hilfe einer fremden Niere mit weniger Einschränkungen leben zu können.
Die Konsequenz aus den entgegengesetzten Standpunkten kann doch nur sein, die Öffentlichkeit ehrlich und umfassend nicht nur über die Empfängerseite, sondern auch über die Spenderseite zu informieren. Erst dann ist eine begründete Entscheidung für oder gegen Organentnahme möglich.





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