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Pressemeldungen zur Organspende


Das Selbstbestimmungsrecht darf nicht ausgehebelt werden

Pressemitteilung von: Kritische Aufklärung über Organtransplantation e.V.

Bremen, den 30.05.2010

Kurz vor dem "Tag der Organspende" am 5.6.2010 fordert der Deutsche Ärztetag die Einführung der Widerspruchslösung mit dem Ziel, mehr Organe zur Verfügung zu haben für Menschen, die auf eine Lebenserleichterung oder Lebensverlängerung mit Hilfe eines fremden Organs hoffen. Dabei wird verschwiegen, dass in internationalen Fachkreisen die Gleichsetzung des "Hirntodes" mit dem Tod des Menschen längst widerlegt ist. Wir brauchen umfassende Informationen über die Bedingungen einer Organentnahme:

Bei der in Deutschland gültigen Zustimmungslösung muss die schriftliche Einwilligung entweder des Organspenders oder seiner Angehörigen vorliegen. In § 4 des Transplantationsgesetzes steht: "…Hatte der Verstorbene zu Lebzeiten keine Erklärung zur Organspende abgegeben und sind keine nächsten Angehörigen vorhanden oder auffindbar, so ist eine Organentnahme unzulässig…"

Das klingt eindeutig. Aber in den Erläuterungen zu § 4 des Transplantationsgesetzes, die erst 2001, unbemerkt von der Öffentlichkeit, herausgegeben wurden, heißt es: "…Entnimmt der Arzt trotzdem Organe aus dem Körper des Verstorbenen, so ist dies tatbestandlich eine strafbare Handlung (vergl. § 19, Abs. 1 des TPG). Ggf. kommt aber eine Rechtfertigung nach § 34 StGB (Rechtfertigender Notstand) in Betracht…" [ Kommentar Nickel/ Schmidt-Preisike/ Sengler].

Also dürfen Ärzte mir im Falle des Notstands, den sie selbst definieren, straffrei meine Organe entnehmen, auch wenn ich nicht eingewilligt habe? Ohne darüber zu informieren, wird in den Kommentaren zu § 4 durch die Hintertür die Widerspruchslösung eingeführt. Dabei ist die einzige Regelung, die den Willen, die Würde und die Rechte des Menschen im "Hirntod" wahrt, die enge Zustimmungslösung. Dafür setzen wir uns ein.

Kritische Aufklärung über Organtransplantation e.V.
Renate Focke
2.Vorsitzende
Ricarda-Huch-Str. 13
28215 Bremen
Tel 0421-6734305
renate.focke.kao@kabelmail.de
KAO e.V.: www.initiative-kao.de

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update: 30.05.2010    by: Roberto Rotondo