BEITRÄGE IM FORUM ORGANSPENDE UND TRANSPLANATION

Re: "Menschen bei Maischberger": Initiative gegen Organspende


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Geschrieben von Gebhard am 04. April 2007 22:39:30:

Als Antwort auf: Re: "Menschen bei Maischberger": Initiative gegen Organspende geschrieben von gebhard am 04. April 2007 22:18:38:

>>Hallo,
>>ich bin sehr aufgewühlt, da ich gestern die Sendung "Menschen bei Maischberger" gesehen habe. Ich bin 32 und hab mittlerweile meine 3. Spenderniere. Ständig mache ich mir auch Gedanken über den Spender.
>>Ich weiß nicht, ob jemand gestern die Sendung gesehen hat oder die Initiative gegen Organspende kennt. Vieles hat mich aufgeregt, einiges jedoch zum Denken angeregt, insbesondere die Seite www.initiative-kao.de.
>>Haben sie vielleicht Recht und die "Transplantationsindustrie" ist so skrupellos? Werden Angehörige wirklich so zur Organspende gedrängt? Ich möchte nicht, dass Menschen meinetwegen so leiden mussten. Das macht mich echt fertig und traurig.
>>Vielleicht kann mir diesbezüglich jemand eine helfende Antwort geben. Danke!
>>Gruß Mirja
>Hallo Mirja

Hallo Mirja,
ich kann dich gut verstehen, weil ich in einer ähnlichen Situation bin wie du, allerdings aus der anderen Richtung: Ich habe meinen Sohn zur Organentnahme freigegeben, weil ich nicht wusste, was das bedeutet. Jetzt weiß ich es und bereue es sehr. Aber wie du habe auch ich im Leben nur einen Versuch und muss dann damit leben, genauso wie du auch. Ich kann die Verantwortung für meine Entscheidung niemandem zuschieben, nur mir selbst. Ich hatte mich nicht informiert und bin deshalb auf die Werbung der Transplantationsmedizin hereingefallen. Wenn dann beim Transplantierten "das neue Leben" anfängt, beginnen bei den Angehörigen die Trauer und oft auch die Schuldgefühle, weil sie ihre Angehörigen im schutzlosesten Moment alleingelassen haben. Auch nach fast zehn Jahren kann ich nur schlecht damit leben - aber siehe oben. Ich sehe deshalb meine Aufgabe darin, andere Menschen zu informieren: Der "Hirntod" ist ein Moment im Prozess des Sterbens, der von Ärzten festgelegt wurde, damit sie ungestraft Organe entnehmen können. Wenn man mich am Krankenbett meines Sohnes gefragt hätte: Sind Sie bereit zuzulassen, dass Ihr Sohn als Sterbender auf den OP-Tisch gelegt wird, dort aufgeschnitten wird und dann während der Ausblutung endgültig stirbt, ich glaube, ich hätte den Arzt aus dem Zimmer gejagt. Stattdessen fragte man: "Ihr Sohn war doch ein sozialer Mensch?"
Ein letzter Gedanke: Vor einigen Wochen stellte ein Transplantationskoordinator in einer Arte-Sendung fest, dass er durch eine Multiorganentnahme einen Umsatz von einer Million € herbeigeführt hatte. Es geht also nicht nur um "ein neues Leben"!
Manche meinen, dadurch, dass man versucht, der offiziellen Werbung für Organspende die andere Seite gegenüberzustellen, sei man ein "Mörder" - hoffentlich meinst du das nicht auch!
Alles Gute
Gebhard





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